Ratsmehrheit (ohne die GRÜNEN) entscheidet sich für Kunstrasenplatz für 655.000 EUR zzgl. 150.000 EUR für Instandhaltung

Das nächste unrühmliche Kapitel zu den Sportstätten in Marienmünster wird aufgeschlagen.
Bereits durch Fehlentscheidungen in den Vorjahren werden die Bürgerinnen und Bürger in Marienmünster durch Nichtinanspruchnahme von Fördergeldern (siehe unser Bericht) mit 6-stelligen Summen belastet. Doch damit nicht genug:
In der Ratssitzung vom 30.03.2022 gehen CDU/UWG/WGB/SPD nicht von im Sportstättenkonzept beschlossenen Kosten, beschlossenem Standort und vereinbarter Spielfeldgröße aus, sondern man vergrößert die Spielfläche, legt den Standort kurzfristig um und akzeptiert inklusive der üblichen Kostensteigerungen für den Bau damit eine Ausgabensteigerung von 53%.
Zusätzlich werden die laufenden Kosten für die jährliche Grundpflege, den Ausgleich des Korkverlustes und die Rückstellung für eine Komplettsanierung nach 12 bis 15 Jahren von der Stadt bis zu einer Höhe von jährlich 10.000 € übernommen. Die einzigen Gegenstimmen kamen von den Grünen.

Unsere Argumentation im Detail

Folgende Alternativen standen den Ratsmitgliedern zur Verfügung:

Ursprünglich im Rahmen der Umsetzung des Sportstättenkonzepts geplante Mittel

Die ursprüngliche Planung aus 2020, für die auch Fördermittel von 155.250 EUR akquiriert worden sind, sah einen Kostenrahmen von 345.000 EUR vor. Damit wurde für den Kunstrasenplatz ein Eigenanteil der Stadt von 189.750 EUR seinerzeit vom Rat beschlossen.

Vor diesem Hintergrund und des von der Stadt eigens in Auftrag gegebenen
Gutachten des „Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung – IKPS“
stellten wir in der Ratssitzung vom 30.03.2022 folgenden Antrag:

Die GRÜNEN-Fraktion im Stadtrat stellte folgenden Antrag:

Wir bitten den Rat, sich für die Kunstrasen Variante 55 x 30
in Bredenborn zu entscheiden.
Damit ist sowohl die demokratische Entscheidung aus dem Jahr 2020
(alter Rat) berücksichtigt, als auch der Grund für einen Kunstrasenplatz,
der in der Forderung einer Entlastung der Halle in Bredenborn
lag, und der im Ratsbeschluss 2020 festgelegten Kostenrahmen
bleibt.

Begründung
Grundsätzlich sind wir Grünen aus ökologischen Gründen und
wegen der Berücksichtigung der Gesundheit der Spieler gegen Kunstrasenplätze.
Wir akzeptieren jedoch den demokratischen Ratsbeschluss von 2020
(alter Rat) und die damit verbundene Erwartungshaltung beim SV
Bredenborn und möchten das „Pferd nicht wieder von vorne aufzäumen“.

Die Begründung für einen Kunstrasenplatz war eindeutig vorgegeben:
(siehe Gutachten des „Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung – IKPS“.)
Die Halle in Bredenborn sollte in den Wintermonaten entlastet werden.
Wir haben alle nicht zu berücksichtigen, dass eventuell bis zur D-Jugend
Meisterschaftsspiele auf einem Kunstrasenplatz ausgetragen
werden sollen. Dafür sind 2 Rasenplätze in Bredenborn vorhanden.
Es geht einzig und allein vom Ursprung her um die Trainingsmöglichkeit
im Winter, und das bietet auch der Kunstrasenplatz in der Größe
55 x 30.

Zusätzlich halten wir damit die Kosten im Rahmen und können dem
Steuerzahler vermitteln, nicht zu viel Geld zum Fenster herausgeworfen
zu haben.

Wir bitten hiermit alle Parteien eindringlich, sich intensiv über diese
Aspekte Gedanken zu machen.
Es zählt nicht : „Immer weiter, immer grösser,…“
Gerade in den heutigen politisch unsicheren Krisenzeiten (Krieg in
der Ukraine, Corona, Klima),
sollten wir pflichtbewusst als Politiker,
für alle Menschen akzeptabel in Marienmünster, entscheiden.

Die Entscheidung der anderen Fraktionen
CDU, UWG, WGB und SPD:

Das Protokoll der Ratssitzung vom 30.03.2022 (ab Seite 3) können Sie hier aufrufen: Protokoll.

Die öffentlichen Mittel sollen auf 500.000 EUR begrenzt werden
10.000 EUR übernimmt die Stadt jedes Jahr für die Pflege und Instandhaltung des Kunstrasenplatzes. Alles, was darüber hinaus geht, soll der Verein tragen.
Da kann man nur hoffen, dass die Meinung eines Bredenborner WGB-Ratsmitgliedes, dass alles sowieso günstiger wird, zutrifft – und wenn nicht?

Finanzielles und ökologisches Desaster

Schauen wir zurück auf den April 2020, als ein Förderantrag für das Sportstättenkonzept von 65% (das später auf 90% aufgestockt wurde) von der CDU/UWG abgelehnt wurde. Wir erinnern uns an die Worte des damaligen CDU-Vorsitzenden von einem „großen monströsen Förderpaket“ und „unrealistischen Luftschlössern“. – realistische Luftschlösser gibt es wohl nur in der CDU.
Der jetzige CDU-Vorsitzende und der UWG-Vorsitzende verweisen auf einen Wirtschaftseinbruch aufgrund der Corona-Pandemie. (siehe Protokoll der Ratssitzung vom April 2020 Seite 5).
Diese Argumente spielen zwei Jahre später keine Rolle mehr.
– im Gegenteil: Größer und Teurer lautet jetzt die Devise.

Dabei wurde ein Monat zuvor in den Haushaltsreden zum „Maßhalten“ aufgerufen – wie wir jetzt feststellen müssen, ist das unter Lippenbekenntnisse und Sonntagsreden zu verbuchen.
Wenn es um 6-stellige Summen geht, setzt offenbar in den Köpfen der anderen Fraktionsmitgliedern ein inflationärer Kaufrausch ein.

Immer wieder ein Thema in den anderen Fraktionen: Der Klimawandel. Wie ernst den anderen Fraktionen das ist, sehen wir an dieser Entscheidung, die für den Bereich „Eichenwald“ in Bredenborn ein ökologisches Desaster ist. Jeder von uns nimmt jede Woche mit der Nahrung Plastik in der Größenordnung einer Kreditkarte zu sich. Mikroplastik wurde neuerdings auch in unserem Blut festgestellt. (Weitere Informationen in unserem Bericht). Durch Wind und Regen gelangt Mikroplastik in die Natur – bis in die Arktis – zukünftig dann mit einem kleinen Gruß aus Bredenborn.

Anstelle seiner Verantwortung gerecht zu werden, holt man sich doch lieber den Applaus der Sportlerinnen und Sportler ab und sonnt sich gemeinsam mit anderen Ratsmitgliedern im Rampenlicht und verteilt beim nächsten Wahlkampf Samentütchen oder wirbt schlichtweg mit Blühwiesen.


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