Wir können dem Sportstättenkonzept und damit der Mittelbereitstellung nicht zustimmen. Bei einer Ablehnung der Bauvorhaben wären die Vereine die Leidtragenden – sie haben lange genug gewartet.
Deshalb enthalten wir uns der Stimme.
Wir berufen uns bei unserer Argumentation auf den letzten Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt (gpaNRW) und auf das eingeholte Gutachten des „Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung – IKPS“.
Weiterführende Links finden Sie am Ende dieses Berichts.
Grundschule wird nicht berücksichtigt
Zu einem Sportstättenkonzept gehört für uns (und für die Gutachter) immer auch die Berücksichtigung des Schulsports.
Hier ist nun auf Dauer kein adäquater Schulsport im Außenbereich möglich.
In unserem Antrag schlagen wir Abhilfe vor. Hier mussten wir leider feststellen, das der Antrag keine Aussicht auf Erfolg bei einer Abstimmung gehabt hätte. Die Begründungen der anderen Parteien sind für uns absolut nicht nachvollziehbar.
Wir setzen uns weiterhin für die Schülerinnen und Schüler ein und das hat für uns oberste Priorität.
An die anderen Fraktionen im Rat: Bitte priorisieren Sie das Thema und unterstützen Sie unseren Antrag – aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
Überangebot an Sportplatzflächen
Marienmünster bietet NRW-weit ca. dreimal mehr Sportplatzfläche (20,31 m2/Einwohner ) als der Durchschnitt 6,84 m2/Einwohner). (Zahlen von 2017). Dazu kommen seitdem Zusammenlegungen von Jugendmannschaften und Seniorenmannschaften und ein Bevölkerungsrückgang seit 2017, der diesen negativen Spitzenplatz noch weiter verfestigt.
Zu einem Sportstättenkonzept hätte auch ein perspektivischer Abbau des Überangebots gehört. Siehe unser Antrag.
Fehleinschätzungen der Politik
Der sich heute darstellende Eigenanteil der Stadt in Höhe von ca. 670.000 EUR zzgl. Planungskosten, Pflegegeräte und Kostensteigerungen, begründet sich in einer Reihe von Fehlentscheidungen und Fehleinschätzungen:
Eine 65% Förderung der Kollerbecker und Bredenborner Anlage, wie im gemeinsam mit den Vereinen erarbeiteten Sportstättenentwicklungskonzept vorgesehen, wird durch die Anträge der CDU-/UWG-Fraktionen gestrichen.
Siehe Protokoll der Sitzung vom 08.04.2020 ab Seite 5.
Die Förderung wird anschließend im Rahmen der Corona-Hilfen des Bundes auf 100% aufgestockt.
Hier lautet die Devise beim Bund (und in allen in- und ausländischen politischen Gremien) richtigerweise „in der Krise investieren“
– das sieht die Ratsmehrheit in Marienmünster anders.
Dann wird im August ein erneuter Antrag auf eine 90% Förderung gestellt.
Dieser wird im Kommunalwahlkampf von den nun neu auftretenden Akteuren zerredet.
Das von der Stadt bezahlte Gutachten wurde und wird von den Ratsmitgliedern immer wieder in Frage gestellt oder die Ergebnisse des Gutachtens werden für die jeweiligen politischen Zwecke umgedeutet.
Das werden alle Bürgerinnen und Bürger in Marienmünster bezahlen müssen.
Dabei sind die Ergebnisse und Empfehlungen eindeutig.
Jetzige Förderung
Nun erfolgt eine 45%-Förderung vom Bund, offenbar aufgrund der anstehenden Bundestagswahl und den negativen Prognosen der Entscheidungsträger. Jetzt ergibt sich ein Eigenanteil der Stadt mit Sage und Schreibe ca. 670.000 EUR + Kostensteigerungen + Planungskosten + Pflegegeräte – eine erhebliche Summe für unsere kleine Stadt,
– dadurch können wichtige Zukunftsinvestitionen in anderen Bereichen nicht getätigt werden. Hier sei als Beispiel die Finanzierung der Maßnahmen über die Schulpauschale genannt.
Und in den Haushaltsgesprächen wird um sinnvoll eingesetzte Investitionen gerungen (Digitalisierung, Klimaschutz) – das steht in keinem Verhältnis.
Kostensteigerungen
Wir erwarten im Laufe der nächsten Monate erhebliche Kostensteigerungen für die Projekte. Eine Deckelung dieser Kosten ist nicht vorgesehen. Etwas Luft gibt es in Kollerbeck, weil hier durch einen Neubau 200.000 EUR ggb. der Sanierung eingespart werden konnte.
Vielen Dank an die Verwaltung, die sich für eine Prüfung eines Neubaus gegen die Fehleinschätzung der CDU (Sanierung) durchgesetzt hat.
Des weiteren sind Pflegegeräte und Planungskosten etc. noch nicht berücksichtigt. Das bedeutet Mehrkosten von 131.000 EUR für den Kunstrasenplatz und für das Umkleidegebäude in Bredenborn.
Siehe Protokoll des Ausschusses für Umwelt, Planen und Bauen vom 01.09.2021.
Laufende Pflegekosten
Die Bauhofleistungen für die Sportflächen belaufen sich auf 43.000 EUR in 2017.
Der geplante Kunstrasenplatz wird diese Summe noch erhöhen.
Die Unterhaltungskosten für einen großen Kunstrasenplatz liegen zwischen 15.000 und 20.000 EUR pro Jahr (2019).
(siehe Bericht des Gutachters).
Wir kalkulieren demnach für das geplante Kunstrasen Kleinspielfeld mit einer Summe von ca. 10.000 EUR pro Jahr.
Wir plädieren für eine Nutzungsvereinbarung zwischen der Stadt und den Vereinen nach Fertigstellung der Projekte, damit die laufenden Ausgaben der Stadt in den nächsten Jahren planbar sind. Das wird in fast allen Städten im Kreis Höxter so gehandhabt und wurde von der Gemeindeprüfungsanstalt und dem Sportgutachter bereits empfohlen. Die Nutzungsvereinbarung muss in engem Kontakt zwischen Verwaltung und Vereinen erstellt werden. Dabei dürfen die Vereine nicht Übergebühr belastet werden.
Optimale Auslastung der Sportstätten
Wir fordern eine zentrale, gleichberechtigte Terminkoordination aller Sporteinrichtungen in Marienmünster, insbesondere der Hallenbelegungszeiten in den Wintermonaten. Es kann nicht sein, dass ortsansässige Kleingruppen eine ganze Halle belegen und Großgruppen keinen Termin finden oder in eine kleine Halle ausweichen müssen. Siehe auch Bericht der Gemeindeprüfungsanstalt und des Sportgutachtens.
Links zu den Prüfungsberichten der Gemeindeprüfungsanstalt
Eine kurze im Rat vorgestellte Folienpräsentation finden Sie hier:
https://marienmuensterris.itebo.de/bi/getfile.asp?id=5892&type=do&#search=%22gpa%22
Den detaillierten Prüfbericht (Sportplätze ab Seite 11) der Gemeindeprüfungsanstalt können Sie sich hier anschauen:
GPA Prüfbericht-Vorlage (gpanrw.de)
Links Institut für Kooperative Planung und Sportentwicklung (IKPS)
Eine kurze im Rat vorgestellte Folienpräsentation finden Sie hier:
https://marienmuensterris.itebo.de/bi/getfile.asp?id=4471&type=do&#search=%22IKPS%22
Den ausführlichen Bericht finden Sie hier:
https://marienmuensterris.itebo.de/bi/getfile.asp?id=4465&type=do